Nürnberger Lehrerzeitung

ZUKUNFT DER SCHULEN – SCHULEN DER ZUKUNFT Bedingungen nachhaltig verbessern

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das neue Schuljahr ist schon gut drei Monate alt. Was unterscheidet den Beginn des Schuljahrs 2018/19 vom vergangenen Schuljahr? Alle Jahre wieder? Nein, in diesem Jahr war schon so einiges einmal ganz anders:

Personell starten wir gut versorgt ins neue Schuljahr. Jede Klasse konnte besetzt werden, die Schulen sind gut ausgestattet. Aktuell unterstützen 35 Zweitqualifikanten in der Grundschule, 20 Zweitqualifikanten in der Mittelschule, 34 Lehrerinnen auf Arbeitsvertrag und 49 Drittkräfte den Unterricht an Nürnbergs Schulen.

So weit so gut

Ausreichend ist das alles trotzdem nicht. Weiterhin brennt es an vielen Schulen, Fachlehrer fehlen, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Mobilen Reserven schmilzt zusehends. Den Belastungen und enorm gewachsenen Anforderungen an Schulen soll endlich Rechnung getragen werden. Anfänge zur Besserung sind gemacht, hier muss weiter gearbeitet werden.

Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Unterstützung

Doch wie lang hält die Lehrerversorgung an den Schulen vor? Das Zittern vor einer Grippewelle ist groß. Das Problem Lehrermangel kurzfristig ist gelöst, mittelfristig wurde reagiert: 700 neue Studienplätze in den nächsten 5 Jahren geschaffen.

Aber langfristig?

Immer wieder kommen wir auf das schier unlösbare Problem „ Schweinezyklus“. (Eine Kollegin schrieb neulich versehentlich vom „Schweinebauchzyklus“. Sehr treffend eigentlich, denn das Thema ist in der Tat noch dicker geworden.)

So, die Wahlen sind nun rum, die Koalition steht und jetzt hätten wir das Ganze mal generell gern gelöst. Nicht für 5 Jahre, sondern für immer. Es kann doch einfach nicht angehen, dass seit Jahren das Thema rechnerisch nicht in den Griff zu bekommen ist. Und wenn es tatsächlich nicht zu packen wäre, dann hieße es nun erst recht endlich an die Reform der Lehrerbildung heranzugehen! Das Problem muss endlich behoben werden.

ASV über einen zentralen Server laufen zu lassen, war eine gute Idee in der Stadt Nürnberg, spart den Kolleginnen und Kollegen Updates, wertvolle Zeit. Die meisten Schulen jedoch hatten dann mit vielen technischen Fehlern des Systems zu kämpfen, die weder nachvollziehbar, meist auch nicht logisch zu klären waren. Stunden wurde mit Fehlern des Programms gekämpft – wertvolle Zeit, die eigentlich mit Kollegium und Kindern und nicht im Dokumentationswahn landen sollte. Diese Zeit fehlt unseren Schülerinnen und Schülern!

Wie kann es sein, dass wir noch immer keine Lösung haben für z.B. Kinder, die ihr Essen an Schulen nicht bezahlen können? Nach wie vor versorgen wir Schülerinnen und Schüler dann aus eigener Tasche, eine Lösung wird seit Jahren nicht gefunden, die Verantwortung hin und her geschoben. Wohl aber investieren wir Stunden über Stunden und damit Geld über Geld in die Bedienung fehlerhafter Programme zur akribischen Dokumentation des Stundenbudgets? Abbau von Bürokratie hatten wir uns anders vorgestellt. Ein höheres Maß an Vertrauen in die Verantwortlichen vor Ort würde hier enorme Ressourcen sparen.

Der Koalitionsvertrag garantiert eine Ganztagsbetreuung. Bei deren Umsetzung muss dringend auch den Schulleitungen und den Verwaltungsangestellten Rechnung getragen werden. Anfänge sind gemacht, kraftvoll muss es weitergehen. Vorn und hinten langt es bereits im Regelschulbetrieb zeitlich nicht, wenn im Unternehmen Schule mit 45 Mitarbeitern, ca. 230 Kindern, gerade mal 12 UZE Stunden für die Leitung vorgesehen sind und 13 für die Verwaltungsangestellte.

Ihre
Sandra Schäfer
1. Vorsitzende

Weiterlesen in der aktuellen NLZ November Nr. 4 - 2018