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NLLV-(Un)Ruheständler

Veitshöchheim – nicht nur zur Fastnacht

Fast schon traditionell steht auf dem Programm der „Un“-Ruheständler des NLLV im Herbst eine Weinprobe.

Und da es dafür einer kulturell-heimatkundlichen Umrahmung bedarf, bestieg eine interessierte Gruppe im Oktober einen Bus, der sie nach Veitshöchheim brachte.

Musste man bei der vorherigen Exkursion noch bedauern, dass die Führerin emotionslos ihren Vortrag abspulte, erlebten wir diesmal das absolute Gegenteil: Rudi Hepf empfing uns am Bus und schon nach wenigen Schritten und Sätzen war klar, dass Veitshöchheim ohne ihn eigentlich gar nicht existieren könnte! Nach seinem Motto: „Meine Geschichten sind zum Teil erfunden, zum Teil nicht wahr“ erfuhren wir praktisch alles zu seinem Leben (82 Jahre alt, verwitwet, erneut verheiratet, vielfacher Opa….) und Wirken (Eisenbahner, Gewerkschaftler, Sozi-Gemeinderat, Mitglied und oft Vorsitzender praktisch aller der vielen existierenden Vereine, 60 Jahre aktiver Sänger, Büttenredner und Kabarettist…), sodass kein Zweifel übrig blieb, dass er das Bundesverdienstkreuz (das er demnächst überreicht bekommt) zu Recht verliehen bekam.

Sein Vortrag geriet dabei so kurzweilig, dass man gebannt an seinen Lippen hing. Dass er aber darüber hinaus auch detaillierte Kenntnisse in vielen Bereichen aufweist, bewies er – u.a. - bei seinen Erklärungen in der (sehr gut wiederhergestellten, absolut sehenswerten) Synagoge („gottesdienstfähig, es fehlt nur eine Thora“), im Rokoko-Hofgarten („die Hecken sind Kornelkirschen, die Früchte kann man sogar essen“) bis zur Weinprobe, die er persönlich mit uns durchführte, weil er sich in diesem Weingut scheinbar fast besser auskennt als die Winzer selber.

Dass diese Erklärungen ständig garniert waren mit Anekdoten über seine Begegnungen und Bekanntschaften mit praktisch allen führenden Politikern des Landes und selbstverständlich allen Künstlern der fränkischen Fastnacht, versteht sich nach dem Gesagten ja wohl von selber.

Begeistert „vom Rudi“, beeindruckt von Veitshöchheim allgemein, und beseelt von den Weinen der Probe hing jeder auf der Heimfahrt seinen Erinnerungen nach – etliche durchaus auch mit geschlossenen Augen.

Erich Hübel,

Fotos auch M. Eichner und C. Stöckel