2023-09-12_Pressekonferenz_Nbg.jpeg
Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn

Sorge um die Kernmannschaft

Grund zur guten Stimmung auf der Pressekonferenz zum Beginn des neuen Schuljahres gab es wider Erwarten tatsächlich, da die Versorgung des Unterrichts für Mittelfranken und Nürnberg als gesichert erklärt werden konnte.

Diese momentane Situation darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sicherung des Personals an den Schulen ohne zusätzliche befristet angestellte Kräfte nicht funktionieren würde, die Löcher in der Versorgung werden nicht lang auf sich warten lassen. Mittlerweile gibt es neun verschiedene Möglichkeiten, auf Arbeitsvertrag zusätzlich zum grundständigen Personal in Schulen beschäftigt zu sein. Also kein Grund zur Sorge? Doch! Die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen wissen, dass wieder zusätzliche Arbeit auf sie zukommt. Allein schon beim Einarbeiten des zusätzlichen Personals muss viel Energie in den Kollegien aufgebracht werden. Die berechtigte Sorge, ob dies alles bewältigt werden kann, ob man gesund bleibt und mit voller Kraft für die Schülerinnen und Schüler da sein kann, obwohl die Belastung stetig steigt, treibt alle um. Fachlehrerinnen und Fachlehrer, welche eigentlich die Klassen in kleineren Gruppen unterrichten, da in Werkräumen mit Geräten gearbeitet und gelernt werden soll, wissen, dass sie mehrheitlich in Klassenstärke unterrichten müssen und den Schülerinnen und Schülern so nicht das geben können, was eigentlich so wichtig ist. Förderlehrkräfte haben große Not, noch fördern zu können, angesichts des Mangels.

Ja, bei allem Optimismus darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass weder die Bildungsqualität an unseren Schulen, noch die Bildungsgerechtigkeit im notwendigen Fokus stehen. Vielmehr geht es momentan oft darum, keinen Unterricht ausfallen zu lassen. Denn Ausfall führt zu reiner Betreuung, die immer wieder dem Unterrichten weicht. Die Sorge um die „Kernmannschaft“, also die grundständig ausgebildeten Lehrkräfte, wächst weiter angesichts dieser stetigen enormen Belastungen.

Umso wichtiger ist, dass wir gesamtgesellschaftliche Unterstützung erhalten und ins HANDELN kommen. Kein Hinwegtäuschen über die Realitäten, die uns in den nächsten Jahren noch weiter begleiten werden! Anerkennend muss gesagt werden, dass schon einige unserer Forderungen erfolgreich umgesetzt oder auf dem richtigen Weg sind. Die 400 neu geschaffenen Stellen in der Verwaltung, der weitere Ausbau der Kapazitäten für Schulleitungen, die Angleichung der Bezüge der Grund- und Mittelschullehrkräfte an die übrigen Schularten hin zu A13, der Abbau des amtlichen Schriftwesens und natürlich die Lehrerbildungskommission sind dabei sehr wichtige Meilensteine. Für uns in Nürnberg heißt es konkret, gemeinsam nach Lösungen suchen und ehrliche Strategien entwickeln, welche Lehrkräfte, Schülerschaft und Eltern gemeinsam unterstützen und voranbringen.