Und ja, wir waren kämpferisch und optimistisch mit all den Möglichkeiten, die sich auftaten, angesichts der hohen Wichtigkeit dieser Schulart. Im letzten Punkt waren sich alle einig. Heute sehen wir, dass mit Akti- onen wie der Einführung der Wirtschaftsschule ab Klasse 6 und der schlecht vorgeplanten Lehrerversorgung die Risse immer größer werden zwischen der postulierten Wichtigkeit der Mittelschule und den konkreten Handlungen.
Bildung. Das Wichtigste! Das Wichtigste? Im November widmete die ARD eine ganze Woche dem Thema. Wachrütteln ist angesagt, immer und immerzu. Die Sonntagsreden, in welchen der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern gelobt wird, aber keinerlei Initiative ergriffen wird, um untragbare Zustände abzuwenden, mag keiner mehr hören. Wir werden nicht müde, den Finger in die Wunde zu legen, zu bohren.
Es wundert fast nicht mal mehr, dass mal wieder der Minister für Unterricht und Kultus am Schuljahresanfang (September) beschwichtigt, vor jeder Klasse werde eine Lehrerin oder ein Lehrer stehen. Klar. Es gibt keine Probleme. Ach ja, jetzt dann doch, der Lehrermangel (November). Nun ist er nicht mehr zu ignorieren und kaum sind drei Monate vergangen, hören wir nun, mit welchen Notmaßnahmen man retten will. Was retten? Die Bildungsqualität?
Die Versorgung der Schülerinnen und Schüler? Die Lehrkräfte? Diese Situation kommt keinesfalls überraschend, seit Jahren warnen wir eindringlich davor. Statt an diesen Stellen vorzubauen, wurden Aufgaben über Aufgaben über die Reling in den Dampfer Schule geschmissen. Schwerer und schwerer beladen, ohne größere Maschinen im Maschinenraum, ein paar Stellschrauben drehen hilft da kaum. Und so hat das Schiff mehr Tiefgang, allerdings nicht qualitativ, es wird langsamer und träger.
In der täglichen Personalratsarbeit spüren wir deutlich, dass Kolleginnen und Kollegen nicht mehr können. Erkrankungen steigen, der Spagat zwischen dem, was man den Schülerinnen und Schülern geben will und angesichts der Umstände geben kann, wird immer größer. Mehr und mehr Zerreißprobe für viele Kolleginnen und Kollegen. Der Druck wird größer, auch in den Schulen. Vergessen wir bitte nicht, dass wir alle an Schule Beteiligten auf allen Ebenen gemeinsam diesen Mangel bewältigen müssen. Aufgaben wie zum Beispiel die Inklusion, die Schule zusätzlich erfüllen soll, bleiben oft ohne Unterstützung, die Lehrkraft respektive auch die Schule wird alleingelassen.
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1. Vorsitzende Sandra Schäfer