Unser Landesverband BLLV ist an allen wichtigen Fragen der bayerischen Bildungspolitik dran und hat den Diskurs und sein Wirken auch in zahlreichen WebDossiers dokumentiert. Wie diese Arbeit in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen Bildungsbegriffs im Detail weitergehen soll, das entschieden die ca. 600 Delegierten auf der 54. Landesdelegiertenversammlung. Der NLLV war natürlich dabei. Wir diskutierten und verabschiedeten 14 Positionspapiere, 287 Anträge und die Resolution „Gewalt gegen Lehrkräfte“ (s. S. 19). Pädagogische Grundlage war dabei der ganzheitliche Bildungsbegriff im Sinne von Johann Heinrich Pestalozzi, der sich im Motto der LDV widerspiegelt: „Herz. Kopf. Hand.
Bildung ist Zeit für Menschen“. Dazu hat der BLLV ein Manifest formuliert, in dem die Grundlagen für eine Schule postuliert sind, die junge Menschen auf die Gesellschaft von morgen vorbereiten. In einer starken Rede unterstrich Präsidentin Simone Fleischmann diese Forderungen und brachte die Themen auf den Punkt. Kultusminister Prof. Dr. Piazolo lobte das Engagement der Lehrkräfte. Lösungen für Herausforderungen, auf die wir als Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich treffen, konnte er jedoch nicht anbieten.
Neben Positionspapieren zu relevanten bildungspolitischen Fragen wie beispielsweise Digitalisierung, Inklusion oder Ganztagsschulen soll über die Resolution „Gewalt gegen Lehrkräfte“ sichergestellt werden, dass Lehre rinnen und Lehrer bestmöglich geschützt und unterstützt werden, damit sie ihre Aufgabe motiviert und professionell erfüllen können und sie Wertschätzung und Respekt erfahren als Architekten der Gesellschaft von morgen. Zentrale Forderungen waren: Das öffentliche Dokumentieren aller Vorfälle in Statistiken und das konsequente Sanktionieren mit einer entsprechenden Verschärfung des Strafgesetzbuches.
Auch in der Vorbereitung auf den Beruf braucht es eine Veränderung, damit Lehrerinnen und Lehrer später allen Aufgaben gerecht werden können. Daher propagieren wir das Modell der flexiblen Lehrerbildung, das die Ausbildung adaptiv, innovativ und durchlässig macht, und so langfristig unter anderem auch eine bessere Unterrichtsversorgung ermöglicht. Es folgt dem Grundsatz „Alle Lehrer sind Lehrer“ und flexibilisiert die bisherige strikte Trennung nach Schularten. Konsequenterweise forderte der BLLV im Leitantrag zu Dienstrecht und Besoldung unter anderem die Anhebung der Eingangsbesoldung auf A13 für alle Lehrämter und benennt wichtige Eckpunkte, um attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen im Kampf gegen Lehrermangel und für starke Lehrer, starke Schulen und starke Schüler. Starke Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihre Zukunft, darum galt es im Antrag Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Strukturen und Ressourcen zu schaffen, damit sie in Schulen Möglichkeiten des Engagements für Umweltschutz und globale Gerechtigkeit erkennen, Handlungsspielräume nutzen und sich als selbstwirksam erleben können – und so eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten.