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NLLV-(Un)Ruheständler

Bionischer Rundgang im Tiergarten

Die Fans des Nürnberger Tiergartens wissen natürlich, dass jeder Besuch dort Neues bringt, und man oft hingehen sollte. Bei der Mai-Exkursion der NLLV-„Un“-Ruheständler allerdings hätte das Wetter auch zu einer „harmonischen Einkehr im Biergarten“ gelockt.

Die „Un“-Ruheständler aber hatten sich schon vor einiger Zeit einmal die bionische Abteilung im Naturkundehaus zeigen lassen und freuten sich jetzt auf den Rundgang mit einer der Mitarbeiterinnen und deren Erläuterungen an ausgewählten Beispielen, wie und was sich die Technik von der Biologie abschauen kann. Die Führung begann mit dem bekannten Beispiel, dass die Früchte der Klette die Entwicklung der heute allgegenwärtigen Klettverschlüsse angeregt hatten. Und dann wanderten die Rundgangsteilnehmer nicht nur von Gehege zu Gehege, sondern auch von Schatten zu Schatten.

Neben den angesprochenen interessanten Fakten gab es auch mehrfach Kurioses zu bestaunen: Gerade als die Führerin erzählt hatte, dass der lange Hals (hier zog sie einen Giraffen-Halswirbel aus ihrer mit Anschauungsobjekten gut gefüllten Tasche) der Giraffen evolutionär Fresskonkurrenten „ausgetrickst“ hatte, die eben nicht an die Blätter in den Baumkronen gelangen können, sahen wir, wie die beiden Nürnberger Giraffen die langen Hälse beugten, um außerhalb der Umfassungsmauer zu fressen.

Die quasi dynamische Federung der Hinterbeine, die den Kängurus die weiten Sprünge ermöglichen, konnten wir quasi nur an den Emus im gleichen Gehege „studieren“, da diese in Zaunnähe ruhten, während sich die Kängurus außer Sicht am anderen Ende des Geheges befanden. Der Aufenthalt im „blauen Salon“ erfreute nicht nur wegen der schönen Lichtstimmung, sondern auch wegen der angenehmen Kühle. Die Delphine waren allerdings plötzlich nicht mehr zu beobachten, weil eingeleitete Luft eine Wand aus Bläschen bildete. Danach wunderte sich schon niemand mehr, dass in der Voliere der Bartgeier erst nur ein Murmeltier zu sehen war.

So informierend und immer wieder überraschend waren aus den angekündigten 90 Minuten Rundgang schnell 120 geworden, was aber wahrscheinlich niemand „gestört“ hatte.

Erich Hübel (Text und Fotos)