Er entstand 1973, in der Hochzeit des Kalten Krieges, im Zuge des U-Bahnbaus. (Damals war es Gesetz, dass bei allen Tiefbaumaßnahmen Bunker mit errichtet werden mussten). Bei einem Alarm wären (die ersten) 2448 Personen eingelassen worden, die es rechtzeitig zum Eingang geschafft hätten. Dann wäre die Schleuse geschlossen worden.
Der Bunker wird heute nicht mehr vorgehalten, ist aber in „vorzeigbarem“ Zustand und kann im Rahmen einer Führung durch den „Förderverein Nürnberger Felsengänge“ besichtigt werden.
Diese Gelegenheit nutzten die NLLV-„Un“-Ruheständler bei ihrer Januarexkursion. Wir erwischten einen Führer, der nicht nur sehr kenntnisreich war, sondern dem man auch gern zuhörte. So erkundeten wir die verschiedenen Aufenthalts- und Technikräume und lernten, dass die maximale Verweildauer im Bunker zwei Wochen betragen hätte, begrenzt durch die Treibstoffvorräte für den Dieselgenerator zur Stromerzeugung. Denn durch diese Maschine wäre nicht nur die Beleuchtung, sondern - wichtiger noch - die Luftreinigung, die Wasserpumpen (es gab einen eigens gegrabenen über 100m tiefen Brunnen) und die Fäkalienentsorgung betrieben worden.
Die mehrstöckigen, schmalen und nicht bequem wirkenden Pritschen hätten einem Drittel der Schutzsuchenden für je 8 Stunden Schlafmöglichkeit geboten; den Rest der Zeit hätte man irgendwie hinter sich bringen müssen.
Eine Küche mit zwei großen Kesseln sollte Suppen und Tee liefern. Es gab Wasch- und Toilettenräume für Männer und Frauen, aber keinerlei Rückzugsmöglichkeiten.
Und was passiert wäre, wenn man nach 14 Tagen in eine zerstörte, möglicherweise kontaminierte Stadt entlassen worden wäre, war m.E. nicht recht überlegt.
Der Führer zeigte an einer Computersimulation auch die Auswirkungen eines Atombombenabwurfs 1945 in Nagasaki und einer vielfach stärkeren heutigen Bombe auf Nürnberg. Ob da noch der Zwei-Wochen-Schutz im Bunker erstrebenswert wäre?
Trotzdem: Dass auch der Zivilschutz bei möglichen nichtkriegerischen Katastrophen in Deutschland sehr vernachlässigt wird, gibt auch zu denken.
Erich Hübel, Fotos auch Horst Billing, Maria Eichner, Sabine Wolf